Da ich gerade erst zum Wochenende von der BIOFACH aus Nürnberg zurückgekehrt war, habe ich es leider nicht geschafft die WEINmesse berlin 2020 am ersten Tag des Events zu besuchen. Am Samstag war es dann aber so weit und ich habe mich auf den Weg zur Messe Berlin gemacht – der Eingang zur WEINmesse berlin war diesmal der an Halle 21 in der Masurenallee.
Die Messe öffnete um 13.00 Uhr – wobei ich jedoch erst gegen 15:30 Uhr vor Ort war – und eine große Menge an Gästen bereits vor dem Eingangsbereich auf den Einlass wartete. Ursächlich hierfür war ein kurzzeitiger Einlassstopp auf Grund des großen Ansturms. In diesem Jahr standen den Ausstellern und Gästen die Hallen 21 & 22 zur Verfügung und diese waren gegen 15:00 Uhr bereits derart gefüllt, dass sich die Messeleitung gezwungen sah mit einem Einlassstopp zu reagieren.
Von der ersten offiziellen WEINmesse berlin im Jahre 1993 wuchs die Veranstaltung von rund 70 Ausstellern und 1.800 Besuchern bis heute stetig. Hierdurch wurde es mehr als einmal notwendig die Räumlichkeiten zu wechseln – heute mit über 330 Ausstellern, mehr als 4.000 Weinen und um die erwarteten 25.000 Besucher hat die Veranstaltung ihre Heimat bei der Messe Berlin gefunden – und hier ist noch allerhand Skalierungspotential verfügbar.
Die WEINmesse berlin mausert sich also nun von einer anfänglich doch kleinen Messe von Jahr zu Jahr zunehmend zu einem neuen Besuchermagneten, seit ihrem 25-jährigen Jubiläum als Teil des Veranstaltungsportfolios der Messe Berlin. Mit lediglich 17 Euro Eintritt pro Person ist diese Messe im Vergleich zu anderen ihrer Art, ein echtes Schnäppchen und allemal ein Grund neue Weine kennen zu lernen.
Nach gut einer halben Stunde ging es für die Besucher dann wie gewohnt weiter. Nach der Kartenkontrolle eilten diese zunächst einmal zur Gläserausgabe – die WEINmesse berlin ohne Glas zu besuchen macht ja auch nur halb so viel Freude.
Für alle die, die vor der Probierrunde dann noch besser etwas Grundlage schaffen wollten – sprich all diejenigen die ohne ordentlich gefrühstückt zu haben erschienen – gab es an einer Hand voll Ständen was es dazu brauchte.
So gab es neben einer nahezu unüberschaubaren Menge an feinsten Käsesorten wie Bergkäsen, Almblütenkäsen, Weiß- & -Rotweinkäsen, Pecorino & Parmesan, u.v.m. auch Speck & Wurstwaren wie Knoblauchspeck, Rinder-, Hirsch- und Schweineschinken, Steinpilz-, Fenchel- & Trüffel-Salami, Kaminwurz und viele außerordentlich leckere, handgemachte Brotsorten.
Natürlich gab es auch einiges an Süßem. Am Stand von Mallek`s Gourmetträume fanden sich beispielsweise neben verarbeitetem exklusivem Naschwerk auch Rohmassen, wie Marzipan, BIO-Mandel, Nougat mit ganzen Haselnüssen, gepresste Cranberrys, türkischer Honig und vieles mehr in hervorragender Qualität.
Sehr lecker waren auch die kleinen Schokoladen-Naschereien am Messestand von Goufrais – „Der kühle Genuss“ – sozusagen eine edlere Variante des beliebten Eiskonfektes – kommt in einer Gugelhupf-Optik daher.
Gefertigt wird diese Leckerei in Weil am Rhein, wobei hier gänzlich auf Zusätze von Gluten, Nüsse und Alkohol verzichtet wird – lediglich der reinste Kakao wird hier als Trennmittel verwendet.
Ab hier konnte man sich dann auf das Wesentliche konzentrieren – und zwar die schier endlose Weinprobe. Sinnvoll war es sich zuvor an Hand des kostenlosen Ausstellerverzeichnisses einen „Schlachtplan“ (hierfür gab es extra Notizseiten) zu machen, um in einer halbwegs geordneten Reihenfolge probieren zu können, und dies ohne unnötige „Schleifen“ durch die Hallen machen zu müssen.
Im Grunde gab es alles was das Herz des Weinliebhabers begehrt, von weiß über Rosé bis rot, von trocken über lieblich bis süß, von Natur bis spritzig, von günstig bis exorbitant teuer – es war alles dabei.
Einige wenige Aussteller boten auch andere Produkte auf Weinbasis an, beispielsweise die Familie Deppisch – Weinhaus Anker – mit ihrem feinen und exquisiten Weingelee. Hiervon gab es auf der WEINmesse berlin zwei Sorten, eine davon mit Chili – mal etwas ganz anderes.
Natürlich fanden sich auch in diesem Jahr einige BIO Weingüter auf der Messe. Auffällig war beispielsweise das BIO-Weingut Martin was sich zum einen mit farbenfrohem Flaschen und Gimmick Design in Szene setzte, aber trotz allem auch auf die Familientradition verwies.
Interessant war auch der Silvaner vom Weingut Rothe – ein echtes BIO-Produkt durch und durch. Im Gespräch mit Manfred Rothe wurde schnell klar das hier mit Herz, Hand & Sachverstand „gewinzert“ wird.
Der Münsteraner Weinhändler Sandfire – australien wines war in diesem Jahr ebenfalls auf der WEINmesse berlin vertreten und bot einige tolle australische Weine zur Verkostung an – leider keinen Mollydooker, aber den gibt es ja dann noch immer uneingeschränkt bei Aixvinum in Aachen.
Neben den Weinen wurden natürlich auch allerhand andere alkoholische Erzeugnisse wie Schaumweine, Biere, Brände, Wodkas, Whiskys u.v.m. angeboten.
Gefühlt nahm neben den Weinen aus meiner Sicht Gin den größten Platz ein. Derzeit ist diese Spirituose ja weltweit in aller Munde – die hier gezeigten Sorten bestachen nicht nur durch ihre Qualität und geschmacklichen Besonderheiten, sondern vor allem auch durch tollen Flaschendesigns.
Champagner wurde von H.Blin mit dem Credo „es ist Zeit Champagner zu trinken und auf dem Tisch zu tanzen“ angeboten, wobei das mit dem Trinken von vielen Gästen beherzigt wurde – ob es auch zur Umsetzung des zweiten Mottos kam habe ich nicht mehr mitbekommen.
An einigen Ständen gab es in diesem Jahr auch wieder leckere Obstsäfte zu entdecken – wie ich finde ein Muss um einen kulinarischen Abend abzurunden. Gerade an Weinbergen finden sich viele interessante und oft auch seltene Obstsorten zur Abgrenzung, wobei es sich natürlich um keine großen Mengen handelt, aber hierdurch vielleicht dann um exklusivere Produkte.
Toll fand ich auch die Offensive von Novino – einem Start-up welches ein neuartiges, nicht-alkoholisch fermentiertes Getränk aus sortenreinen Riesling- und Cabernet-Trauben fertigt, ohne dass diese dann mehr Alkohol enthalten als herkömmliche Obstsäfte auch.
Novino stellt dabei zu Recht die Frage „…und was bieten Sie Ihren Gästen an, die keinen Wein trinken?“, denn zu jedem Anlass sollte es auch besondere Getränke für solche Gäste geben die alkoholfrei Feiern wollen.
Weiter hinten in den Hallen gab es wiederum etwas fürs leibliche Wohl.
Neben Flammkuchen in den unterschiedlichsten Variationen – mit Speck, Zwiebeln, Blattspinat oder auch Lachs, Serrano-Schinken und Parmesan – gab es mit den Pasta Piraten (leider nicht mehr existent) vor allem einen hervorragenden Food-Truck. Das Highlight der Pasta Piraten war diesmal die Trüffel-Parmesan Pasta, deren verlockenden Duft man bereits beim Eintritt in die Halle vernehmen konnte.
Wer zwischendurch etwas Süßem frönen wollte, war bei der Crêperie an der richtigen Stelle – hier gab es alle Klassiker von Natur über Nutella, Banane bis hin zu Käse & Schinken zu ergattern.
Für alle verspannten Besucher und Aussteller wurde von Fix Back Massage eine Messemassage angeboten – Grundsätzlich eine feine Sache, aber nicht nur ich hätte es besser gefunden, wenn die Massagen in einem Stand ähnlichem Areal stattgefunden hätten und nicht derart nahe am Trubel.
Ein ganz persönliches Highlight war für mich die Trüffel Manufaktur Göschle aus Schwaben. Nicht nur das ich den „Präsentator“ mit seiner „Berliner Schnauze“ und seiner freundlichen und direkten Art super fand – nein auch die Produkte hatten es mir angetan.
Alle aufs sorgfältigste schick designt und toll dargeboten, vor allem aber auch viele innovative Trüffel-Produkte. Ich muss zugeben das Trüffel es mir im Generellen angetan haben – das hat nichts mit Preis und Dekadenz zu tun, ich liebe einfach das Aroma guter Trüffel.
Frisch gekochte Nudeln, ein Spritzer guten nativen Olivenöls, etwas Salz und frisch gemahlener Pfeffer und dann ein wenig frischen Trüffels darüber gehobelt – nicht viele Zutaten, aber ein kulinarischer Hochgenuss!
In der Zukunft werde ich sicher einen Beitrag zum Thema Trüffel verfassen – mal schauen wann ich bei all den Messebesuchen dazu kommen werde…
Soweit von mir zur diesjährigen WEINmesse berlin. Vielen Dank an die Aussteller, die so freundlich waren mir Ihre Produkte vorzustellen und an die Messe Berlin GmbH für die Einladung zur WEINmesse berlin sowie zur Verfügungstellung eines Fotos (Herr Rothe) für diesen Beitrag.
2021 wird es wieder heißen „die WEINmesse berlin öffnet ihre Pforten“ – seid dabei, schaut Euch die Messe an, es lohnt sich.