Nachdem die letzten zwei Jahre uns alle deutlich mehr eingeschränkt hatten als uns lieb war, begann das Jahr 2023 gleich mit einem Paukenschlag. Die Internationale Grüne Woche (IGW) öffnete ihre Pforten und die Welt kam, wie bereits viele Jahrzehnte zuvor, zu Besuch nach Berlin.
Natürlich war die Hippologica mit Ihren Pferde-Live Events und einer Halle voller Nutztiere wieder mit „im Gepäck“ – so war sichergestellt, dass auch olfaktorische Erinnerungen zum zentralen Thema Landwirtschaft bedient wurden.
Leider fanden wir selbst diesmal nicht hinreichend Zeit, um uns dem Gesamtkunstwerk dieser weltweit sicher einmaligen Veranstaltung vollends zu widmen.
Ja um ehrlich zu sein, es handelte sich hier eher um eine ad hoc angebahnte Stippvisite von nur wenigen Stunden und dies am Samstag, dem vorletzten Tag des Events.
Zu behaupten die Messe wäre an diesem Tag gut besucht gewesen, wäre eine Untertreibung – wir denken eher es war einer der meistbesuchten Tage, was unsere Runde durch die liebevoll gestalteten Messehallen sicher nicht beschleunigte.
Allerdings ließen uns nicht wenige der Aussteller wissen, dass die Messe auch an den Tagen zuvor – sprich innerhalb der Woche, in diesem Jahr extrem gut besucht war.
Es war sehr deutlich zu spüren, dass die Besucher – vor allem jene aus Berlin selbst, sich zum Ziel gemacht hatten die Defizite in Sachen Messebesuch so schnell al möglich wieder wett zu machen.
Dieses Jahr begleitete uns die Grüne Woche App auf unseren Android Smartphones (gib es natürlich auch für IOS), was den Besuch deutlich angenehmer machte. Neben digitalen Hallenplänen bot die Option „Entdecken“ die Möglichkeit sowohl nach Events & Austellern zu suchen, als auch direkt nach Produkten – ein echtes Plus.
Zu nennen ist dabei natürlich auch der Menüpunkt My IGM, sprich meine IGW – hier kann sich der interessierte Besucher vorab seine ganz persönliche Tour mit allen Highlights zusammenstellen, um sein ganz Eigenes Messeerlebnis zusammen zu stellen – ein Angebot für Erinnerungs-Selfies gleich inkludiert.
Für alle Fans der FRUIT LOGISTICA – auch hier bietet die Messe-Berlin eine eigene App an, am besten ladet Ihr diese vor eurem Besuch herunter und schaut schon mal was es zu bestaunen geben wird.
Wir sind natürlich zuerst zur Halle mit den finnischen Ständen geeilt – aber siehe da, es gab leider deutlich weniger finnische Unternehmen die in 2023 als Austeller auftraten. Hiervon kannten wir lediglich zwei persönlich, was schade war – dafür jedoch das Wiedersehen umso herzlicher.
Ich denke viele Aussteller sind noch rechts sparsam, was ihre Messetätigkeiten angeht – hier wird genau geschaut ob es die IGW, die FRUIT LOGISTICA oder gar die Nürnberger BIOFACH wird, denn alle drei Events liegen zeitlich doch sehr nahe beieinander. Ich hoffe, dass sich dies post-pandemische schnell wieder ändern wird.
Zumindest das finnische Unternehmen Kalaneuvos aus Sastamala trug mit seinen wahrlich leckeren Regenbogen-Forellen dazu bei unseren kulinarischen Erinnerungen an dieses wunderbare Land wiederzubeleben.
Natürlich hielten wir auch Ausschau nach neuen und alten Produzenten von schwarzem Knoblauch, eines unserer Lieblingslebensmittel der letzten Jahre. Erstaunlicherweise teilte uns die IGW App mit, das es hier lediglich einen Anbieter auf der Messe gäbe – und dieser ließ sich leider auch nur vertreten.
Aber immerhin zeigte Mustumami aus dem Estnischen Städtchen Harjumaa damit, dass es diese Köstlichkeit nun auch in Sachen Produktion bis in den europäischen Norden geschafft hatte.
Wenn es sich anbietet werden wir gerne auch mal einen genaueren Blick auf die Produkte dieses Herstellers werfen.
Dass es die Legenden der Wikinger mittlerweile bis in jedes Europäische Wohnzimmer und darüber hinaus geschafft haben liegt natürlich auch an der bekannten Netflix- Serie, aber eben auch am generellen frostigen Charme der Nord Männer, deren kulinarischer Welt und nicht zuletzt am bekanntesten Botschafter, dem Met.
Hier hatte am Stand der Schweden das Unternehmen GRIMFROST die Nase ganz weit vorne. Dieser innovative Hersteller veredelt Met – den nordischen Honigwein – derart ansprechend, das für jeden Geschmack etwas dabei ist.
Von honigsüß, über fruchtig bis hin zum „trockenen“ Genuss – leider konnten wir vor Ort nicht alle Sorten probieren, aber vielleicht bietet sich dies ja zukünftig für einen gesonderten Beitrag an.
Ein weiteres Highlight der diesjährigen IGW war unser Besuch beim Stand des Kaffeehauses Or`Doñez, diese kleine und feine Kaffee-Manufaktur und Rösterei veredelt die tollsten Transfair-Kaffees Kolumbiens.
Wir hatten das Glück Constanza Ordoñez -Mönkehues direkt vor Ort zu treffen, eine sehr sympathische Dame mit immensen Kenntnissen zum schwarzen Gold.
Sie lässt die lange Familientradition leben – bereits seit über 20 Jahren unterhält sie die Galeria Eldorado, und dies nicht nur auf Basis der besten Kaffee-Sorten, sondern auch mit Produkten wie edelstem Kakao, dem Vollrohrzucker (Panela) bis hin zu traditionellem Kunsthandwerk – eine runde Angelegenheit mit Stil & Charme unter den Flügeln des Kolibris.
Natürlich hat auch uns der Appetit ereilt nachdem wir an den tausenden von Köstlichkeiten vorbei geilt, manchmal aber auch vorbeigeschoben wurden.
So entschlossen wir uns die Halle mit den Food Trucks aufzusuchen. Dort angekommen war die Luft geschwängert von den unterschiedlichsten kulinarischen Düften – vom indischen Curry, über Knoblauch und Kräuter aus der Provence bis hin zu Zimt und Schokolade – unsere Nasen wurden olfaktorisch förmlich „überfallen“. Leider so auch die Stände, was es uns nahezu unmöglich machte ohne lange Wartezeit etwas Leckeres zu ergattern.
Wir entschlossen uns zumindest etwas zu trinken – so wählten wir eine Erinnerung aus Kindertagen, einen echten bunten Slush-Puppie. Versehen mit den verschiedensten Lebensmittelfarben ist diese Sorte von Eis – ganz nah am flüssig werden – noch immer ein Reiz für unsere Gehirnwindungen…nur einen Millimeter vom sogenannten „Hirnfrost“ entfernt, wenn man zu gierig wird. Gierig wurde hier aber leider auch zum Motto, denn der kleine Becher Apfel-Kirschsaftgetränk für die Kids kostete doch wirklich 5,50- Euro – ein echtes No-Go, hier braucht es eine Regulierung.
Ein paar Schritte weiter stießen wir ganz zufällig noch auf ein Kleinod der aus dem Schwarzwald – Weber Destillate aus Achern-Mösbach – Frank Weber, seines Zeichens der Besitzer dieser kleinen und feinen Destillerie zog uns mit seinem sympathischen Wesen und frischer Urlaubsbräune förmlich zu sich an den Stand.
Mit seinem Schwarzwälder Understatement führte er uns von aromatischen Likören über feine Obstbrände hin zu seinen exzellenten GIN-Variationen.
Seine erfrischende „Performance“ kombiniert mit den wunderbaren Erzeugnissen machte hier für uns den Unterschied.
Gerne hätten wir hier mehr probiert, aber die Kinder wollten weiter – schade, denn insbesondere die Black Cherry GIN limited Edition und eine Hand voll Liköre hätten sicher noch in einer Offenbarung gemü(u)ndet…aber schauen wir mal, ob Weber Destillate vielleicht gepaart mit Webers Hof-Glück als Gesamtpaket nicht auch ein guter Kandidat für einen gesonderten Beitrag wäre.
Zum Ende der Halle hin fand sich dann bei einem freundlichen Fleischer noch eine bezahlbare Jause – Baguettes mit Mett und Schinken zu „ehrlichen Preisen“, was uns ein wenig Vertrauen in die Menschheit und den Messebetrieb zurückgab.
Zu guter Letzt trafen wir mit Petit Coin de France und dem Gründer und der Seele dieser fleischaffinen Manufaktur Gildas Voland noch auf eines der Highlights der diesjährigen IGW.
Das in Berlin angesiedelte Unternehmen versteht es, das Beste aus der Wurst und den natürlichen Zustatten herauszuholen – da lob ich mir die Möglichkeit meinen Berliner Wurst-Humidor zukünftig mit diesen Spitzenerzeugnissen zu füllen.
Die auf der Messe erworbenen Köstlichkeiten neigen sich jetzt schon dem Ende zu, so das vielleicht bald ein Besuch bei Gildas ins Haus stünde – obwohl Bestellungen dort ganz professionell auch Online möglich sind.
Um aber die Schinken, Salamis Pasteten und Aufstriche wirklich zu verstehen, bietet es sich sicher an hier einen gesonderten Beitrag zu verfassen – sobald es die Zeit erlaubt.
Alles im Allen war unser ad hoc Besuch der IGW 2023 eine ungewollt-lehrreiche Erfahrung. In 2024 werden wir sicherlich vermeiden am Wochenende vorbeizuschauen. Auch wenn es nötig wird sich mindestens einen Wochentag freizuhalten, wird dies im Ergebnis sicher deutlich entspannter als in diesem Jahr.
Aber diesmal lag es natürlich ganz an uns und der fehlenden Zeit sowie der spontanen Entscheidung – so ist das halt manchmal. Dennoch hoffe ich Euch mit meinem Bericht einen kleinen Eindruck, vor allem aber auch Hinweise auf den einen oder anderen Austeller gegeben zu haben, wegen denen diese Messe noch immer zu den von uns besuchten Lieblings-Events zählt, denn die Summe der enthusiastischen Aussteller macht hier die Seele der Veranstaltung aus!
Wenn sich alles fügt werden wir im nächsten Jahr wieder vor Ort sein und neben der eigentlichen Messe, so wie auch schon 2020, versuchen auch die begleitenden Events zu besuchen, um den Spirit der Internationalen Grünen Woche für Euch einzufangen – bis dahin alle Gute und unsere besten kulinarischen Grüße an Euch!