Auf einigen Messen, die ich in diesem Jahr bereits besucht habe, gab es Themen die das Kulinarische auf den ersten Blick nur leicht streifen, die aus meiner Sicht aber dennoch wichtig sind.
So habe ich bereits auf der Internationalen Grünen Woche 2020 neben Ausstellern für das leibliche Wohl, viele Produzenten neuartiger Verpackungen, kompostierbaren Geschirrs oder aber auch von Befeuchtungsanlagen für den Handel gesehen.
Im Rahmen der FRUIT LOGISTICA 2020 habe ich mich dazu entschlossen etwas zum Thema Sortierung dazuzulernen. Im Vorbeigehen hatte ich schon einige Sortierlösungen gesehen, mir aber bisher nie die Zeit genommen dann auch genauer hinzuschauen – somit war die industrielle Sortierung für mich ein völlig neues Feld.
Natürlich ist es so, dass wir alle in der häuslichen Küche oft Zutaten für den jeweiligen Verwendungszweck sortieren, respektive aussortieren. Sei es auch nur der Umstand, dass wir lediglich makelloses Obst zum Garnieren verwenden wollen – dieses fürs Kochen von Marmelade aber auch schon mal ein paar Stellen haben kann, die wir dann „rausschnippeln“.
Bei meinem Besuch der Halle 9 nutzte ich die Chance einem der innovativsten Hersteller von sensorgestützten Sortiermaschinen über „die Schulter“ zu kucken. Hierfür hatte ich mich einige Tage zuvor zum Presse-Event der Firma TOMRA Food angemeldet und wurde am Stand dann durch Claudia Diedrichsen von Casa Blanca Communication auf das freundlichste empfangen.
Der Messeauftritt von TOMRA Food fand in Zusammenschluss mit zwei weiteren globalen Playern der Branche – gleichzeitig Markenfirmen von TOMRA – statt.
Zum einen mit der 1984 gegründeten Compac, dem aktuell führenden Anbieter von Nachernte-Lösungen für die Obst- und Gemüseindustrie und ihrer spectrim inspectra². Compac wurde als Marke 2017 zu 100% von der TOMRA-Gruppe übernommen.
Zum anderen mit BBC Technologies, dem weltweit führenden neuseeländischen Unternehmen für schlüsselfertige Sortier-Komplettlösungen zur Optimierung & Verpackung von Kleinobst. Auch BBC Technologies wurde seitens der TOMRA-Gruppe hinzugekauft. Dieses Unternehmen ist besonders mit seinem auf künstlicher Intelligenz basierenden Tool LUCAi ™ zur Klassifizierung von Blaubeeren und dem optischen Heidelbeersortierer KATO260 ein echter Zugewinn.
Der KATO260 ist mit LUCAi ™ in der Lage ultra-schnell schlecht sichtbare Defekte in der Frucht, wie Vertrocknung oder Druckstellen aufzuspüren, um diese Exemplare dann zielsicher auszusortieren.
Vorab aber erst noch einmal ein paar Hintergrundinfos zu TOMRA, dessen aktueller Präsident und CEO Stefan Randstrand ist. TOMRA Food ist Teil der TOMRA-Gruppe und wurde bereits 1972 gegründet – der aktuelle Leiter ist Michel Picandet. TOMRA Food entwickelt und fertigt innovative und Ressourcen schonende Nachernte-Lösungen für die Lebensmittelindustrie.
Weltweit nutzen viele bekannte Hersteller diese professionellen Sortierlösungen für Obst & Gemüse, Nüsse, Getreidesorten, Fisch, Fleisch und mehr bei der Produktion, Verpackung und Verarbeitung ihrer Produkte.
Die norwegische TOMRA-Gruppe als solche begann damals mit der Entwicklung, Produktion und dem Verkauf von Leergutrücknahmesystemen für die automatische Sammlung und das Recycling von benutzten Getränkeverpackungen. Heute stehen mehr als 100.000 Systeme weltweit bei über 80 Partnern und der Jahresumsatz des Unternehmens liegt bei über 8 Milliarden norwegische Kronen.
Die TOMRA-Gruppe ist in Norwegen börsennotiert und beschäftigt mehr als 4000 Mitarbeiter weltweit. Viele davon arbeiten in TOMRA Food Kompetenz-Zentren, regionalen Büros und an den zahlreichen Produktionsstandorten. Die Nähe zu den Kunden ist dem Unternehmen wichtig, den nur so wird es möglich nachhaltig die Erträge der Kunden zu steigern und diese zeitnah durch einen proaktiven vor Ort Service zu unterstützen.
TOMRA Food setzt dabei besonders auf innovative Monitoring-Technologien wie das SCADA-System (Supervisory Control and Data Acquisition). Dieses System ermöglicht es kommende Wartungsaufwände bei den verwendeten Sortier-, Klassifizierungs-, Schäl- und Analysetechnologien bereits frühzeitig und aus der Ferne zu identifizieren. Je nach Kontrakt und Kunden unterstützt TOMRA Food die Produktion seiner Kunden dann somit in Echtzeit.
TOMRA Food bietet viele verschiedene Lösungen an um Sortierungsaufgaben zu bewerkstelligen. Bei der auf der FRUIT LOGISTICA vorgestellten TOMRA 5B kommen je nach Konfiguration die unterschiedlichsten technischen Komponenten zusammen. Hierbei machen bis zu 6 hochauflösende Kameras eine 360° Kontrolle des jeweiligen Produktes möglich. Darüber können auch ein Off-Belt-Laser, der mit neun Farb- und Infrarotbereichen arbeitet oder weiterer Highend Sensorik hinzukommen um die zu sortierenden Produkte „auszuspionieren“.
So ist es technisch möglich Defekte & Abweichungen von nur 1 mm Größe zu erkennen. Hierbei arbeitet die TOMRA 5B mit Bandgeschwindigkeiten von zwei bis fünf Metern pro Sekunde. Sie verfügt über einen größenseitig konfektionierbaren Rahmen und kann somit für jede neue Aufgabe im Handumdrehen angepasst werden.
Neben dem Sortieren verschiedener Größen, Längen, Farben und Qualitäten, ist eine Aufgabenstellung oft auch das Aussortieren verdorbener oder gar giftiger Bestandteile die während einiger Erntevorgänge ungewollt „untergemischt“ wurden.
Die spectrim inspectra² von Compac ist sogar in der Lage den Zuckeranteil als Sortierungskriterium herzunehmen und kann somit in Kombination, vor und nach einer TOMRA 5B dafür Sorge tragen, das die Auslastung dieser optimal genutzt werden kann.
Entscheidend hierfür ist das UltraView-Inspektionsmodul der spectrim inspectra² – es verfügt über eine spezielle Kombination aus hochauflösenden Multispektral- (Farb- und Infrarot-) Kameras und LED-Lichtern, die idealerweise nahe an den Früchten und parallel zur Bewegungsrichtung angebracht werden.
Je nach Aufgabenstellung des Kunden können völlig verschiedene Kombinationen und Abfolgen in der Konfiguration der Sortier-Lösungen Sinn machen.
Die Skalierbarkeit der Hardware, aber vor allem auch die damit einhergehende Anpassung der jeweiligen Geräte- und Management-Software macht die Sortierlösungen von TOMRA Food vielseitig anwendbar – so können beispielsweise auch saisonale Veränderungen bequem abgefangen werden.
Bei allen Lösungen der TOMRA-Gruppe haben die Planer und Ingenieure daran gedacht, dass für die Reinigung nur wenige gezielte Handgriffe (Schnellverschlüsse) notwendig werden und somit zügig und ohne Fachkenntnisse vorgegangen werden kann, aber trotz allem ein optimales Reinigungsergebnis erzielt wird.
Überall wo die Früchte mit den Sortierern in Berührung kommen, finden Maschinenteile aus Spritzgusskunststoff oder lebensmittelechtem Edelstahl Verwendung – so wird sichergestellt das weder Fruchtsäuren noch Reinigungsmittel die Hygiene und Haltbarkeit der Sortierer beeinträchtigen können.
Es kann nicht nur die sprichwörtliche „Spreu vom Weizen“ getrennt werden, sondern die Anlagen sind in der Lage jedwede Fremdkörper zu identifizieren und nach deren Größe auf unterschiedliche Arten auszuwerfen.
Bei der TOMRA 5B werden beispielsweise von Hochgeschwindigkeits-Luftdüsen alle ungewollten Objekte vom Band entfernt. Diese werden dann entweder aussortiert oder durch weitere Sortiermaschinen geleitet. Zur Vermeidung von Fehlausschüssen passen sich sowohl Druck als auch Position der Düsen der Art, Größe und dem Gewicht des jeweiligen Produktes automatisch an.
Handelt es sich um schwerere Kaliber finden bei TOMRA Sortierern auch mechanischen Auswurf-Systemen Verwendung.
So leistet TOMRA Food mit seinen automatisierten Lösungen seinen individuellen Beitrag zur Reduktion bei der Verschwendung von Lebensmitteln – beispielsweise können so schnell Früchte identifiziert werden, die sich allemal für die Saftherstellung eignen, anstatt das diese unnützerweise auf dem Kompost zu enden.
Es soll natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass es bei meinem Besuch beim TOMRA Food Stand auch kleine kulinarische Highlights gab. Casa Blanca Communication hatte hier bei der Auswahl des Messe-Caterers ein sicheres Händchen bewiesen – die süßen Aufmerksamkeiten waren neben ihrer tollen Optik auch alle durchweg erwähnenswert lecker!
Das Thema Sortierung ist sehr mächtig und ich freue mich, dass ich hier ein wenig hineinschnuppern durfte. Wenn ich mit diesem Beitrag auch für Euch etwas Licht ins „Sortierungs-Dunkel“ bringen konnte freut es mich umso mehr.
Ich war sehr positiv überrascht, dass die Thematik der Nachhaltigkeit schon länger Gegenstand der Überlegungen von TOMRA Food war – so wird sicher gestellt, das viele unterschiedliche Nahrungsmittel nicht schon grundlos bei der Produktion und Verpackung auf dem Müll oder im Kompost landen – daran sollten wir heutzutage alle denken, bevor wir letztlich etwas „auf die Schnelle“ entsorgen.
Vielen Dank an TOMRA für die zur Verfügungstellung der Produkt- und Personenaufnahmen, die ich für diesen Beitrag nutzen durfte.